27.10.2013

[Rezension] Ich, Earl und das sterbende Mädchen

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(Darum geht's grob:) Greg ist ein unauffälliger Junge und geht in das letzte Jahr der High School. Das beginnt schon einmal ziemlich dramatisch, als er von seiner Mutter erfährt, dass Rachel an Leukämie erkrankt ist und gezwungen wird, mit ihr Zeit zu verbringen. Zum ersten Mal entwickelt Greg eine Freundschaft. Man begleitet ihn durch das taffe Schuljahr, lernt seinen "Kollegen" Earl kennen, den auf die-Brust klopfenden Lehrer und die damit verbundene unabsichtliche Einnahme von Drogen, wie auch einen Einblick in seine Karriere als Filmemacher...


Mancher könnte den Titel als „abstoßend“ bezeichnen, denn ist es nicht schon relativ pervers und verabscheuchlich, den Begriff „sterbendes Mädchen“ in den Titel miteinzubeziehen? Sogar meine beste Freundin teilte mir mit: "Was ist das für einen Titel, bitte? Geht gar nicht." Ich hatte und habe kein Problem damit, finde ihn sogar auf eine komische Weise ansprechend - es ist direkt und geradeheraus . Ob es ethisch okay ist oder nicht, kann jeder selbst entscheiden.

Sowohl der Humor, als auch die Schreibweise sind gewöhnungsbedürftig und ich bin mir sogar sehr sicher, dass es deswegen bei einigen nicht gut ankommen wird. Witze, in denen „Muschi“ oder umgangssprachliche Ausdrücke wie „geil“ gebraucht werden, gibt es sehr wohl, weshalb es auf den Geschmack des Lesers ankommt, ob der Kauf es wert ist. Wenigstens kostet das HC nur 15€, keine Ahnung, wie Heyne es schafft, so billig zu produzieren wie auch schon bei Angelfall.  

Ich habe mich richtig gekrümmt vor Lachen, weil Herr Andrews Humor nicht nur einmal voll ins Schwarze getroffen hat! Leider war aber auch für mich einiges nicht sehr lustig z.B. obrig genannter Muschi-Witz oder der ausgekotzter Außerirdischen-Fraß. Greg ist aber als Erzähler eine wahre Witzmaschine gewesen. Als Person selbst ist er als recht unscheinbarer, selbstkritischer Hobby-Filmmacher zu beschreiben. Seine euphemistisch bezeichnende "exzessive Bescheidenheit", also Komplimente abzuschlagen und sich selbst niederzumachen, tat mir jedoch leid, hat fast schon genervt. Wobei ich mich auch irgendwie damit identifizieren kann, denn ich leide unter anderem auch unter Selbstbewusstseinsmangel. Ach, Greg. Er ist für mein Empfinden trotzdem ein guter Kerl, auch wenn er's nie zugeben würde und spielt seine Rolle gut. 

(S. 62)
engl. Cover
hier kann man noch die Personen
identifizieren: Greg, Earl & Rachel
Dieses Originalcover gefällt
mir mehr :)
Ganz wichtig zu sagen, ist: Nur weil es ein "Krebs-Buch" ist, darf man sich keine höchstphilosophische und belehrende Lektüre erwarten, wie man es sonst von solchen Romanen gewohnt ist. Klar, gibt es Aussagen wie „Sei du selbst. Nicht jeder kann dich mögen. Tu, was dir Spaß macht.  Aber mehr als das ist nicht. Ich denke, der Autor wollte auch nur unterhalten, und uns nicht melancholischem Gewissen oder ähnlichem zurücklassen. Das Buch ist nicht dick und sehr schnell zu lesen und war somit die perfekte Lektüre für meine derzeitig stressige Zeit.  

Aus Jesse Andrews stammenden Kopf ist dieses „Krebsbuch“  enstanden, das vor Klischees nicht halt macht, wie z.B. die Einteilung der Schüler in verschiedene „Klassen“, d.h. Goth‘s, Streber, Theater-Leute, Jocks,…, aber es ist auf seine Weise sogar „neu“. Denn die Verknüpfung mit der Filmvorliebe von Greg und Earl, beeinflusste auch einige Dialoge, sodass sie  wie eine Art Skript eines Schauspielers gestaltet wurden. Auch die Ereignisse, die sich um das ganze Filmgeschehen ereignen, verstärken die Individualität des Buches.


Ich, Earl und das sterbende Mädchen ist eine wirklich gute, originelle einfachdraufloslesenundnichtdenken-Lektüre für Zwischendurch. Lesenswert, wenn man mal Verlangen hat, einfach zu lachen, das Hirn auf off zu schalten und sich für einen Augenblick hinzulehnen. Hineingeworfen wird man in eine Kulisse einer  typisch, amerikanischen High School, Hauptrolle ein unsicherer Junge mit Nebenbesetzung eines aggressiven Earl und der leukämieerkrankten Rachel, wobei das Thema "Film" die ganze Zeit mitschwingt. Leider war ich mit dem Ende unzufrieden. Ich habe mir mehr…wie sag ich das? Mehr gewünscht: Dass Greg aus der ganzen Erfahrung mit Rachel und was er ab da getan, gemacht hat, etwas Essentielles mitgenommen hat. Es schwingen wie gesagt einige Messages mit, aber eben nicht wirklich sehr aus der Tiefe genommen. Ich kam mir so unbefriedigt vor. Auch wenn es sogar ziemlich sicher Absicht ist, dass Herr Andrews uns keine Lebenslektion erteilen wollte und vielleicht ausdrücken, dass sich nach einem Tod nicht alles auf einmal um 180° dreht und sich alles zum Guten wendet oder den Mtwirkenden etwas wie eine Aufklärung widerfährt...  Nichtsdestoweniger ein guter Vertreter der Unterhaltungsliteratur, und ergibt:
3,5/5 Monster

11 Kommentare :

  1. Ich finde, es muss auch mal sein, dass ein Krebsbuch nicht immer mit den Klischeehaften Mut-mach-Sätzen besteht, sondern auch noch ein bisschen Humor. Das Zitat ist übrigends total witzig!:'D
    Ich muss ja nicht noch einmal sagen, dass ich deine Rezi toll finde, oder?;D
    Das Originalcover finde ich auch schöner. Es hat so einen schönen, dreidimensionalen Effekt.*-*

    Liebe Grüße,
    Lynn :)

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    1. Ja, ich find es auch gut, dass er damit gezeigt hat, dass nicht jedes Krebsbuch von Tiefgründigkeit triefen muss. Aber das mit dem Humor, das gibt es irgendwie mittlerweile in jedem Buch, in der jemand an einer Krankheit leidet, oder kommt's nur mir so? XD Ich find das aber super :)
      Mwaaah ich hab mich immer noch nicht erholt von der Flut an Komplimenten ._. DANKE, echt danke <3 Ja, nicht? Ich find das auch einfach toll gestaltet, mit den Fäden & so *o*

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  2. So damit du das ganze nochmal schriftlich und immer wieder abrufbar hast: Deine Rezension ist wirklich wirklich wirklich (hab ich schon erwähnt das sie "wirklich" :P) toll geworden ist (wie Lynn ja schon sehr richtig erfasst hat ^^)! Es macht riesen Spaß sie zu lesen und man merkt richtig wie du dich da reingehängt hast ^^
    Ich liebe Bücher mit viel Humor (wenn dieser nicht so anzüglich ist) und die rausgesuchte Seite klingt ganz gut, ich musste echt einen lacher verkneifen :D
    Ich finde gerade weil dieser Titel so "hart" ist möchte man doch wissen worum es in dem Buch geht =D
    Liebe Grüße *_*
    An

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    1. So lieb, dankesehr ! :) <3
      Neeein, überhaupt nicht übertrieben oder so ^^ Ach Gott, bald kommt's soweit, dass ich an Selbstüberschätzung leide, wenn ihr so weiter macht ._. Ach, deshalb liebe ich es zu bloggen. Eben genau wegen EUCH! :)
      Also, ich muss ja zugeben. Der Humor trifft nicht immer ^^ Aber wenn er's tut, dann so richtig :) Wenn du mal auf leichte Lektüre Lust hast, nur zu :D
      Ja, ge? Ich find dieser Titel hat Wiedererkennungswert! Besser als so manch anderer 0815 Titel ^^
      Danke für den lieben Kommi, An :)

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  3. Eine schöne Rezi und deine Meinung teile ich. Das Buch hatte ich auf Englisch gelesen und fand den Humor wirklich toll, nicht jedermanns Geschmack, aber es ist halt eine Krebsgeschichte mit einem Zwinkern. Das dir etwas gefehlt hat, kann ich auch sehr gut nachempfinden. Am Ende fehlt da etwas. Schön, mal eine Rezi zum deutschen Titel auf einem Blog (der übrigens sehr schön ist. Du bist erst 16 Jahre? Wow...) zu finden. Viele scheinen sich noch nicht an das Buch ranzutrauen.

    Liebe Grüße

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    1. Danke :) Gut, dass ich nicht alleine mit meiner Meinung stehe *puh*
      Der Humor ist echt etwas eigen und wird sehr wahrscheinlich nicht jeden so gut unterhalten ^^ Find das mit dem Zwinkern ganz niedlich beschrieben :p Das Ende war so...schnell und ich weiß nicht, irgendwie hat da dieses "ach, war das gut"-Gefühl gefehlt ... ich kann das nicht beschreiben...
      Wirklich, ist mir gar nicht so aufgefallen, dass sich nicht viele rantrauen? :O Wobei die Befürchtungen eig. richtig sind, weil es definitiv so ein Ja, gefällt mir oder nicht Typ von Buch ist. Ach, danke! Aber heutzutage findet man echt viele Blogs von 14,15,16-jährigen die schön sind, aber dafür dankt dir das Buchmonster natürlich gerne. :D

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  4. Ich mag schon allein wegen dem englischen Cover das Buch unbedingt mal haben! Werd schauen, ob ich die OriginalAusgabe vielleicht heut im Hugendubel finde oder so ;) Find's toll, dass du das Buch trotz allem gut fandest, ich hab nämlich gefühlte tausend schlechte Meinungen darüber gelesen, von dem unkorrekten Humor oder wasweißich....deshalb hatte ich mich von dem Buch bissel abgewendet, jetzt wo du's trotzdem gut findest, bin ich positiv gestimmt, dass es mir größtenteils auch gefallen wird =D

    Claudine, das ist 'ne richtig richtig gute Rezension geworden, voll professionell undso :) Also, du kannst das doch! ^.^
    Liebste Grüße,
    L E Y

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    1. Das Cover sticht wirklich heraus :D Ach, ich liebe einfach solche graphischen-Cartoon-like Cover ^.^ Ja, ich glaube, bei diesem Buch liegt das größte Problem am Humor. Denn es ist nicht jedermanns Sache. Ich bin wenn es um das geht sehr tolerant, weil ich selber einen recht schrägen Humor hab xD O ja, ich hoffe nur! Sonst hab ich dir falsche Hoffnungen gemacht :o

      Maaaan Ley, ich glaub mich muss wer zwicken. Denn ihr seid sowas von nett, dass ich mir überlegen muss, mich nie wieder so sehr in eine Rezi reinzuhängen ._.

      Danke dir! :)

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  5. Ich mochte das Buch genauso gern wie du und kann dir bei den meisten Dingen nur zustimmen. Greg war witzig (manchmal ein wenig zu sehr, aber witzig), genauso wie der Schreibstil. Leider waren mir einfach zu wenig Emotionen enthalten, was vielleicht auch dein unbefriedigtes Gefühl erklärt.

    Den Titel fand ich allerdings keinesfalls pervers, oder abstoßend... er war ehrlich und direkt, genauso wie das Buch. Rachel stirbt ja wirklich, wieso sollte man das also falsch ausschmücken?

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    1. Schön, dass es dir auch gefallen hat :D (irgendwie hört sich das sarkastisch an, aber ich mein's schon ernst xD) Ja, stimmt, Greg hat öfters dazu tendiert, mit seinem Humor zu übertreiben ^^ Kann sein, kann sein. Die fehlenden Emotionen könnten vielleicht davon kommen, dass man Rachel nicht so arg kennengelernt hat und weil da diese Tiefgründigkeit gefehlt hat obwohl das sicher Absicht war, aber na ja, hat mir eben mir/uns nicht gefallen ^^

      Na ja, ich finde ihn auch gut, wie gesagt. :) Aber aus einer anderen Perspektive kann es doch schon recht moralisch "falsch" rüberkommen, denn es ist schon etwas hart reinzupacken: "Hallo, diese Geschichte ist über mich, Earl und achja, einem STERBENDEN Mädchen". Jemand kann den Titel durchaus belustigend, sprich "provozierend" interpretieren :p

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  6. Wohl kein Buch für mich, auch wenn ich es im allgemeinen schon gut finde, auch mal ein Buch zu machen, in dem Krebs vorkommt, das einen trotzdem zum Lachen bringen kann, wo man nicht groß nachdenken muss und das einfach Spaß macht.
    Klar ist es auch irgendwie verwerflich, aber manchmal muss man eben auch Sachen mit Humor nehmen, oder?

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