09.03.2013

[Rezension] In dieser ganz besonderen Nacht

http://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila/022_15534_130670_xxl.jpgAutor:Nicole C. Vosseler
Originaltitel:In dieser ganz besonderen Nacht
Preis:18,99€ [D] 19,60€ [A]*Kaufen?* 
Genre:Young Adult (Drama, Romanze, Geister)
Buchreihe: Einzelband
Erscheinung:
Februar 2013
Seitenanzahl: 576
Verlag:cbj
 
Ganz okay. 


Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche … 

Hm, meine Gedanken sind noch zwiegespalten, und es fällt mir schwer, das Buch gerecht zu bewerten. Es hat mich einfach nicht...packen können? Ich beginne zunächst mit dem Schreibstil. Ausführlich, detaillreich, ausschweifend, beschreibend und nicht mein Fall. Ich war gelangweilt von den Beschreibungen San Franciscos, und es war mir ein Ticken zu viel des Guten. Ich war sogar kurz vor der Versuchung, diese lang konstruierten Sätze auszulassen. Ich habe die Stadt schon selbst vor einem Jahr besucht, und fand sie wunderschön. Ich konnte viele Plätze wiedererkennen, die Amber, die Protagonistin der Geschichte, besucht hat. Man merkt, dass Frau Vosseler die Stadt wirklich liebt, nur waren es zu viele Detaills, die sie mit einbaute. Dadurch hat die Geschichte auf mich in die Länge gezogen gewirkt und die Spannung ist deshalb abhanden gekommen. Auf 576 Seiten ist vergleichsweise gar nicht so viel passiert, und hätte mir vielleicht minus 100 oder mehr Seiten besser gefallen.

Die Sicht wird von Amber und Nathaniel abwechselnd beschrieben, wobei Ambers Part überwiegt. Die Protagonistin war schön ausgearbeitet. Ihre Beziehung zu ihrer verstorbenen Mutter und den kommenden Folgen wie Trauer,  wirkten realistisch und emotional geschildert. Das Buch fängt mit  einem sehr vielversprechenden 4-seitigen Prolog (die ersten Sätze sind unten angegeben) an, der einen guten Einstieg bildete und den Leser neugierig machte. Danach, in den nächsten 572 Seiten, ging es mit meiner Begeisterung leider nur mehr bergab.

Wenn man stirbt, so heißt es, zieht das ganze Leben an einem vorbei. Aber als ich starb, war es nur die Erinnerung an das letzte Jahr, die durch mich hindurchschoss. Zwölf Monate, die alles auf den Kopf stellten, was ich über das Leben und den Tod und die Dinge dazwischen zu wissen glaubte. Das Jahr, das kurz nach meinem sechzehnten Geburtstag im Dezember begann und an dessen Ende mein Herz aufhörte zu schlagen.
(Seite 7)

Man begleitet Amber nach Kalifornien, wo sie zu ihrem Vater Ted zieht. Er war unheimlich fürsorglich, und sehr sympathisch. Er wirkt anfangs noch etwas unbeholfen, gibt sich aber sehr Mühe und will die Zeit, für die er nicht hinter Amber stehen konnte, nachholen. Amber geht auf eine neue Schule, und lebt sich generell in der neuen Stadt sehr langsam ein. Die Geschichte hat ein bisschen Fahrt aufgenommen, als sie die Gabe - Geister sehen zu können - erkennt. Ihre darauffolgenden Freunde: Matt, Shane, Abby & Holly frischten den Plot auf, und waren jeder für sich individuelle Persönlichkeiten, die ich sogar ins Herz schließen konnte. Nathaniel, ihre "ganz große Liebe", habe ich nicht so sehr lieben können. Wenn man sein gutes Aussehen mal wegnimmt, würde ich ihn ganz okay bezeichnen. Ich weiß immer noch nicht so recht, was ich von deren Beziehung halten soll und fieberte mit den beiden Turteltäubchen nicht mit.

Jedenfalls kommen wir mal zum "Höhepunkt". Wie auch im Titel festgehalten, geht es um die "ganz besondere Nacht", die auf mich nicht ganz so besonders wirkte. Eher lasch. Ich habe mir etwas Ausgefallerenes erwartet und dachte, es würde einen "Wow-Effekt" geben. Wie auch immer. Ich dachte, das Ende wird super. Wer das Buch gelesen hat, weiß was ich meine: Dieser letzte Satz vor dem dritten Abschnitt. Ich dachte: "Woah. Was wird denn da passieren?" Mein Hoffnungsschimmer wandelte sich in Entäuschung um. Es war zu Friede, Freude, Eierkuchen. Viel zu perfekt, kitschig und übertrieben. Dieses Ende ist der inbegriff von Happy End und wirkte sehr gekünstelt. Das kann wieder von Person zu Person anders empfunden werden, und konnte bei anderen Rezensionen lesen, dass sie vollkommen begeistert waren. Leider kann ich mich Ihnen nicht anschließen.

Facettenreiche und individuelle Charaktere, die man ins Herz schließen kann und eine realistische Protagonistin, die mit dem Tod der Mutter zu kämpfen hat und wieder den Zugang zum Leben findet. Leider übermannte mich die Langatmigkeit. Auf mich wirkte die Geschichte in die Länge gezogen - hauptsächlich wegen des ausführlichen Schreibstils, wobei dieser geschmackssache sein könnte. Eine Liebesgeschichte, mit der ich leider nicht mitfiebern konnte. Wenig Spannung und eine Storyline, die mich nicht unbedingt beigeistern konnte, aber auch nicht schlecht war.  Erhoffte Twists haben mich leider enttäuscht, und das Ende ist zu perfekt und wirkte sehr künstlich. Frau Vosselers Werk empfand ich insgesamt ganz okay. 3 von 5 Monstern.


Ich habe das Buch von BloggdeinBuch zur Verfügung gestellt bekommen.
Ein großes Dankeschön auch an den Verlag! :)

15 Kommentare :

  1. Ich stimme dir zu, dass man so einen detaillierten Schreibstil mögen muss und es ist nicht jedermanns Sache, aber ich mag sowas sehr gerne und ich finde zu einem so emotionalen Buch passt das.
    Aber ich gebe dir absolut Recht, dass die Protagonistin super ausgearbeitet war und sowieso die Charaktere sehr sympathisch waren, vor allem ihre Freunde.
    Ich muss dir auch beim Ende zustimmen, also das es kitschig ist und ein bisschen zu Friede, Freude, Eierkuchen, aber rührend fand ich's schon ;)...

    Trotzdem schöne Rezi! :)

    Liebe Grüße Clara

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    1. Hm, für mich war dieser beschreibende Schreibstil einfach zu viel. Aber zum Glück gibt es verschiedene Geschmäcker! Ich wünschte, das wäre auch so meine Sache.
      Ach, Matt & Co. fand ich wirklich toll. Die Charaktere waren alle sehr bildhaft vor mir, und ich war froh, dass nicht nur Nathaniel und Amber im Mittelpunkt standen und nur auf die beiden fokusiert wurde :D
      Mich konnte es nicht reißen xD Das war ja mal richtig kitschig, hat irgendwie ungläubig geschmeckt. Komplettes Happy End ohne Ecken. Sicherlich geschmackssache :D

      Dankeschön! Hihi :D

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  2. Hm, gut, ein Buch weniger, das gekauft werden muss ;)
    Kitschig und ich sind nun nicht wirklich die beste Kombination, vor allem, weil es bei mir das "Ich glaub ich muss gleich kotzen" - Syndrom hervorrufen kann. gegen eine schöne Liebesgeschichte, hab ich meistens eh nichts einzuwenden, bei Jugendbücher ist das ja (leider) schon fast ein "Muss".

    By the way muss ich mal höchst neugierig fragen, wie es so mit "The Fault in Our Stars" läuft :DD

    LG Maggi :)

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    1. Hahaha, so schlimm war's auch nicht. Nur das Ende war mir etwas zu viel Perfektion. Die Liebesgeschichte liegt schon im Vordergrund, aber zum Glück nicht ganz - daneben ging es um das Verarbeiten des Todes, Einleben in die Stadt & so :D Ginge es nur um die Liebe, dann puh, würde die Bewertung schlechter aussehen :P

      Tja, sagen wir's mal so: Ich werde mir demnächst die deutsche Version kaufen. Genaueres werde ich morgen verraten, also musst du noch zappeln, muhahahha! >:D

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  3. Puuh, ich hatte mich dafür bei LovelyBooks beworben, irgendwie bin ich jetzt ganz froh, dass ich nicht gewonnen habe. Ich mag solche Bücher mit ausschweifenden Beschreibungen nämlich GAR NICHT.
    Aber super Rezension! :)
    LG und noch ein schönes Wochenende,
    Hanna

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    1. Ja, mich hats falsch erwischt und finde es irgendwie schade, dass nicht jemand anderes mein Exemplar bekommen hat xD Denn an sich ist die Geschichte nicht so schlimm, nur der Schreibstil hat mir einiges vermiest. Das Buch ist definitiv geschmackssache. :P

      Dankeschön, dir auch! :))

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    2. Bittebitte :)
      Danke fürs Leser werden übrigens^^

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  4. Ist der erste Satz nicht leicht abgekupfert von "Wenn du stirbst, zieht das ganze Leben an dir vorbei, sagen sie"/"Before I Fall" von Lauren Oliver ?
    zwischen: "Wenn man stirbt, so heißt es, zieht das ganze Leben an einem vorbei." und "Wenn du stirbst, zieht das ganze Leben an dir vorbei, sagen sie"
    ist nicht wirklich ein großer Unterschied ;D
    Wenn das restliche Buch genau so dämlich ist wie das von Lauren Oliver ist es jedenfalls nicht lesenswert^^

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    1. Hm, glaube nicht, dass das Absicht war. Man sagt ja wirklich, dass wenn du stirbst, dein Leben an dir vorbeizieht :P
      Das kann ich nicht beurteilen xD Ich schätze aber, dass die beiden Bücher verschieden sind. Behaupte ich mal so, obwohl ich das Buch von Lauren Oliver noch nicht gelesen habe - und nachdem dus eben nicht lesenswert genannt hast - auch wohl nie lesen werde :D Unbedingt empfehlen kann ich das Buch nicht, und ist eher geschmackssache. Falls du auf beschreibende Schreibstile stehst, könnte es was für dich sein :P

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  5. Deine Rezi würde ich so unterschreiben, nur, dass mich Amber und das happy happy end mehr gestört haben. :)
    du warst also auch etwas enttäuscht von der einen ganz besonderen Nacht?^^ Jap, darunter habe ich mir auch etwas spekatukläreres vorgestellt. Aber najaaa...
    LG
    =)

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    1. Ach, mit Amber konnte ich doch noch einigermaßen sympathisieren, auch wenn ich sie manchmal für sehr naiv gehalten habe. :) Das Happy End packe ich bis jetzt nicht. Einige Kinderbücher von mir waren trauriger o.o
      Ja, war ich xD Ich dachte mir: Echt? Das ist es? Okay....

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  6. Hmm,habe mir das Buch gestern bestellt...bin gespannt zu welcher Seite ich am Ende gehöre xD
    Lg Quynh

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    1. Ich hoffe du gehörtst auf die begeisterte Seite! XD Das wär schade ums Geld, aber den meisten hat es mehr gefallen als mir! :)

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  7. Hallo, ich habe dich für den best Blog Award nominiert. Ich hoffe du freust dich, und magst vielleicht auch mitmachen. :-) LG Jasmin

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